Im September 2009 sind die erste Stuten der Przewalski-Zuchtgruppe nach Hanau gekommen. Die Stuten Ebola, Sibebschka, Ajala, Barioja, und Sira haben im südlichen Teil von Campo Pond, rund um den See ein neues Zuhause gefunden. Im Frühjahr 2010 wird dann ein Hengst zu der Gruppe stoßen.
Drei bis vier Kilometer Holzäune sind für das Wildpferdeprojekt errichtet worden. Diese bilden eine Art Innenkoppel, die durch ein Elektroband zusätzlich gesichert ist. Besucher können sich in Zukunft zwischen Außenzaun und Pferdekoppel frei bewegen, sobald die Tiere eingewöhnt sind und das Besucherzentrum seine Funktion aufgenommen hat.
Das Przewalski-Pferd, benannt nach einem russischen Expeditionsreisenden, ist die einzige Unterart des Wildpferds, die in ihrer Wildform bis heute überlebt hat. Das Tier gilt seit 1970 in freier Wildbahn als ausgestorben, nur 13 Wildpferde überlebten in Zoos und wurden durch gezielte Zucht "neue Urväter und Urmütter" von weltweit rund 1.600 Nachkommen.
In mehreren Initiativen wird versucht, Przewalski-Pferde wieder in der freien Wildbahn zu etablieren. Prof. Dr. Henning Wiesner leitet das internationale Aufzuchtprogramm für die Wildpferde im Tierpark Hellabrunn in München, um den Bestand dieser Pferdeart zu sichern. Nach erfolgreicher Zucht wird ein Teil der Pferde wieder in ihrer ursprünglichen Herkunftsregion, in der Mongolei und Kasachstan ausgewildert. Bis zu drei Zuchtgruppen werden vom Tierpark Hellabrunn der Stadt Hanau gestellt um auf dem ca. 70 ha großen ehemaligen US-Trainingsgelände Campo Pond zwischen Wolfgang und Großauheim angesiedelt zu werden.
Auf dem über viele Jahrzehnte abgeschlossenen Gelände haben zahlreiche besonders geschützte Pflanzen- und Tierarten überlebt. Daher ist dort ein einzigartiges Biotop mit unterschiedlichen Lebensräumen wie Sand-Magerrasen, Steppenvegetation und nicht forstwirtschaftlich genutzten Wäldern entstanden, das Wildschweinen, Rehen, Hasen, Fledermäusen und diversen Amphibienarten ein Zuhause bietet. Das Gelände wurde auf Grund des besonders seltenen „Sand-Magerrasen“, als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) ausgewiesen und ist somit durch EU-Verordnung geschützt. Der gute ökologische Zustand muss gemäß FFH-Richtlinie gehalten werden.
Die Przewalski-Pferde bleiben ohne Zufütterung und Stallung weitgehend sich selbst überlassen. Da sie neue Baumtriebe abknabbern und das Gelände von Unterholz freihalten, pflegen sie es automatisch und tragen zum Erhalt des Sand-Magerrasens bei.
Durch die naturnahen Haltungsbedingungen in diesem weitläufigen Gehege werden die Tiere darüber hinaus auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet, bevor einige von ihnen in ihre ursprüngliche Heimat in Kasachstan ausgewildert werden, während andere neue Zuchtgruppen bilden um den Fortbestand der Art zu sichern.